Sehr geehrter Herr Weitzenegger,
die weltweiten Auseinandersetzungen über alternative Maße für Wohlstand und Entwicklung jenseits des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) haben mit dem Zukunftsgipfel der Vereinten Nationen im September 2024
einen neuen Schub erhalten. UN-Generalsekretär António Guterres stellte bereits im Vorfeld fest, „dass
das BIP weder das menschliche Wohlergehen noch die Nachhaltigkeit der Umwelt noch nicht
marktbasierte Dienstleistungen, Pflege- und Betreuungsarbeit erfasst.“ Er forderte die
Staatengemeinschaft auf, sich auf alternative Fortschrittsindikatoren zu verständigen, denn „ohne dieses
grundlegende Umdenken werden wir die Ziele, die wir uns im Hinblick auf Biodiversität,
Umweltverschmutzung und Klimawandel gesteckt haben, nicht erreichen können.“ Im Zukunftspakt der
Vereinten Nationen forderten die Regierungen ihn daraufhin auf, eine Expertengruppe einzusetzen, um
Empfehlungen für eine begrenzte Anzahl von Nachhaltigkeitsindikatoren auszuarbeitet, die das BIP
ergänzen und darüber hinausgehen. Sie greifen damit eine Forderung auf, die schon in den globalen
Nachhaltigkeitszielen (SDG 17.19) enthalten ist.
Bei unserem Fachgespräch wollen wir erörtern, was von der neuen Initiative auf UN-Ebene zu erwarten ist und welche Vorschläge für alternative Wohlstandsmaße bereits existieren. Das Global Policy Forum hat dazu ein Arbeitspapier erstellt, das bei dem Fachgespräch präsentiert wird. Das Arbeitspapier zeigt, dass trotz aller Krisen und Konflikte in der Suche nach alternativen Maßen für Wohlstand und Nachhaltigkeit an vielen Stellen der Welt und auf unterschiedlichsten Ebenen bereits viel in Bewegung ist.
Zwei besonders interessante Modelle sollen dabei näher beleuchtet werden: Der SDG-Index und der ihn
ergänzende Spillover-Index des Sustainable Development Solutions Network (SDSN) sowie der Thriving
Places Index, der in Großbritannien speziell zur Messung von Wohlstand und Wohlbefinden auf der
kommunalen Ebene entwickelt wurde. Können Indizes wie diese dazu beitragen, die Dominanz des BIP
als Maß aller Dinge zu überwinden? Und welche Ansatzpunkte bieten sich in Deutschland im Jahr 2025,
um das Thema politisch voranzubringen? Diese Fragen möchten wir bei unserem Fachgespräch mit
Fachleuten aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft diskutieren. Dazu laden wir Sie herzlich ein.
Für die Teilnahme an dem Fachgespräch bitten wir um Anmeldung bis zum 5. Februar 2025, online
hier. Aufgrund der begrenzten Raumkapazitäten empfehlen wir eine rasche Anmeldung.
Mit vielen Grüßen
Jens Martens, Global Policy Forum Europe
Marie-Luise Abshagen, Forum Umwelt und Entwicklung
Oliver Hasenkamp, DGVN
Dr. Axel Berger, SDSN Germany |